Hallihallo!
Am Dienstag sind wir von unserer kleinen „Reise“ zurückgekommen –
so schön!
Insgesamt lief die letzte Woche total gut, allerdings gibt es
nichts besonders Berichtenswertes. Die Sonne schien die ganze Zeit, wir haben
viele Ausflüge zum Fluss gemacht und die Kinder haben gebadet (bei einer
ungefähren Wassertemperatur von 13 Grad, das Wasser kommt direkt von den
Gletschern – ich konnte nicht mal meinen Fuß länger als zwei Minuten drinlassen
:D). Das einzig störende war, dass unser Chef beschlossen hatte, uns schon um 9
Uhr mit „arbeiten“ anfangen zu lassen, so dass wir drei Stunden länger Zeit
hatten im Internet zu surfen/in der Sonne zu liegen/Reisen zu planen ;)
Am Freitag waren wir noch hier in Santa Bárbara weg, und
zwar bis fünf Uhr morgens – um sechs mussten wir aufstehen, um unseren Bus zu
kriegen. Das war dann doch sehr hart, aber wir konnten den Schlaf ja im Bus
nachholen.
Als erstes sind wir nach Temuco gefahren, einer insgesamt
nicht besonders schönen Stadt, aber Hauptstadt der 4. Region und relativ groß.
Das Wetter war auch richtig schön, also haben wir einen schönen Tag in der
Stadt verbracht. Mittag gegessen haben wir dann im Markt – sehr lecker,
allerdings war das Essen ein bisschen gewöhnungsbedürftig: Ich hatte mir so
etwas ähnliches wie Gaisburger Marsch bestellt, also Brühe mit Kartoffeln,
Nudeln, Fleisch und Gemüse – allerdings war alles noch im Stück, also einfach
ein riesiges Stück Fleisch, riesige Kartoffeln etc:
Aber naja, es war wirklich lecker :)
Dann waren wir noch im Museum, Eis essen, Stadt besichtigen
etc. Und schließlich, nachmittags, auf der Suche nach einem Café mit echtem
Kaffee – sind wir im Schokoladen-Paradies gelandet! Schokotorte und
italienischer (!!!) Kaffee sind eine ziemlich gute Kombination wenn einem die
Füße vom Rumlaufen schon weh tun :D
Den Abend haben wir dann einfach mit Brot, Käse und Obst in
unserem Hostal verbracht, weil wir vom Vorabend noch ziemlich müde waren ;)
Am nächsten Tag hatten wir dann nicht ganz so viel Glück wie
am Vortag. Vormittags sind wir noch auf den Hügel in Temuco raufgestiegen, der
im Reiseführer als „Kultstätte der Mapuche“ bezeichnet wird – in der Realität
war es aber einfach nur ein bewaldeter Hügel, von dem man oben eine ganz schöne
Aussicht auf das wirklich nicht schöne Temuco hat.
Anschließend wollten wir eigentlich direkt weiter nach
Valdivia reisen, allerdings hatten wir in unserer Planung vergessen, dass an
einem langen Wochenende natürlich auch alle Chilenen verreisen, so dass wir
erst für nachmittags einen Bus gekriegt haben. Also sind wir noch auf den Markt
gegangen, haben ein bisschen Essen gekauft und uns dann mit Brot und Käse an
den Busbahnhof gesetzt – nicht sehr idyllisch, allerdings hat mich das ganze so
an Interrail erinnert, dass es wirklich cool war :D
In Valdivia dann haben wir ein total süßes Hostal gefunden,
mit allen möglichen superlustigen Leuten aus aller Welt, mit denen ich dann
noch bis in die frühen Morgenstunden zusammensaß. Bei der Gelegenheit hab ich
allerdings einmal mehr festgestellt, dass ich hier mein ganzes Englisch
verlernt habe! Es ist inwischen wirklich so, dass ich jedesmal, wenn ich
versuche Englisch zu sprechen wieder ins Spanische zurückverfalle oder
zumindest spanische Worte mit reinmische.
Am Montagmorgen sind wir dann (schon wieder!) früh
aufgestanden, weil wir in einen Park in der Nähe wollten, wo noch
valdivianischer Regenwald wächst. Allerdings waren die Informationen, wie man
dort hinkommen sollte, sehr vage – jeder hat irgendwas anderes gesagt, und am
Ende hat sich keine Information als wahr herausgestellt :D
Aber irgendwie (Stichpunkte Schotterpiste und Klapperbus :D)
kamen wir tatsächlich in diesen Park – und es war so wunderwunderschön!
Wir waren zu dritt, eine Chilenin aus unserem Hostal ist
noch mitgekommen, was sich als absoluter Glücksfall herausgestellt hat, da sie
ein paar Semester Botanik studiert hatte, und uns alles mögliche Interessante
über die Vegetation erzählen konnte.
Aber hauptsächlich haben wir eigentlich geschwiegen, weil
die Landschaft und der Wald so atemberaubend schön waren. Man kam sich vor, wie
in irgendeinem Märchen, der Wald war wie verzaubert irgendwie. Ein paarmal hab
ich mich zurückfallen lassen (ich bin sowieso immer als letzte gelaufen, weil
ich mit meinem Knie unglaublich langsam war), und das war ein Gefühl, als wäre
man völlig allein auf der Welt – nur die Geräusche des Waldes um einen herum
und das Rauschen der Brandung des Pazifiks.
Sowieso war die Vegetation unglaublich vielseitig: Aus der
gleißenden Sonne kam man zuerst in einen Wald mit so dichtem Geäst, dass die
Sonne nur stellenweise durchkam. Dementsprechend war es auch eher kühl und
feucht, allerdings auf eine sehr angenehme Art.
Nach einiger Zeit (wie lang genau lässt sich nicht sagen, da
in diesem Wald das Zeitgefühl völlig ausgesetzt hat), kamen wir dann auf einmal
in eine Art „Buschlandschaft“ wieder in der Sonne, mit unglaublich vielen
verschiedenen Farben, die alle vor dem strahlendblauem Himmel wunderschön
aussahen.
Und dann schließlich, kamen wir wieder in einen Wald, aber
wieder völlig anders: Auf einmal standen um uns herum riesige Bäume, mit
Stämmen mit einem riesigen Durchmesser und unheimlich hoch – man kam sich total
winzig und unbedeutend vor.
Und schließlich kamen wir dann aus dem Wald heraus – und
hatten ein atemberaubenden Blick aufs Meer vor uns.
Das lässt sich alles unglaublisch schwer beschreiben, und
obwohl ich auch unzählige Fotos gemacht habe, können die diese Gefühle einfach
nicht ausdrücken, die man da in diesem Wald hatte. Man hat sich gefühlt wie in
einer anderen Welt, wie verzaubert – teilweise war es einfach so schön, dass
man zu heulen anfangen hätte können.
Auch wenn die Bilder das alles nicht rüber bringen können,
poste ich mal ganz, ganz viele, der Rest bleibt einfach eurer Fantasie überlassen :) Die Bilder hab ich ein bisschen verkleinert, aber die Qualität müsste eigentlich immer noch gut sein. Wenn ihr draufdrückt könnt ihr sie auch noch größer sehen ;) ;)
Und wenn ihr vorhabt, nach Valdivia zu kommen, kann ich euch
den Park nur empfehlen :D
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Der erste Blick aufs Meer :) |
Gestern waren wir dann noch auf dem Fischmarkt (ekelhaft!
;)), haben die Seelöwen im Hafen angeschaut und sind dann schließlich
zurückgefahren.
Im Nachhinein hört sich der ganze Ausflug nach nicht so viel
an, aber es fühlt sich irgendwie so an, als wären wir ewig weggewesen :)
Nun gut, jetzt müssen wir wieder arbeiten, und zwar die
ganze Woche, soll heißen, auch das Wochenende – jetzt mit dem November ändert
sich unser „Arbeits“-Plan :)
Ich hoffe nur, dass jetzt bald mein Knie besser wird, weil
ich die letzte Woche so viel gelaufen bin (vor allem gestern im Park!), wird es
irgendwie immer dicker und tut ziemlich weh. Ich laufe auch inzwischen so
schlecht, dass ich die ganze Zeit Rückenschmerzen hab… Also werde ich die
nächste Woche eher ruhiger angehen lassen und das Reisen muss ein wenig warten
:)
Ich hoffe euch geht es allen gut,
ganz viele liebe Grüße,
Eure Julia