Sonntag, 9. Oktober 2011

Zwei-Wochen-Bericht


Hallihallo!

Nachdem mir jetzt zig Leute gesagt haben, sie hätten gerne einen neuen Bericht, habe ich genug Bestätigung erhalten, dass mein Blog auch von jemandem gelesen wird (auch wenn diese Leute es nicht für nötig halten Kommentare zu hinterlassen ;D). Und – tadaa! Hier ist er, der „Zwei-Wochen-Bericht“! :D

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, wo ich anfangen soll.
Ich habe mich so weit eigentlich ganz gut eingelebt, so ganz realisiere ich allerdings noch nicht, dass ich hier wirklich für ein Jahr leben werde. Und mein größtes Problem ist zur Zeit einfach die Vorstellung, dass ich für ein Jahr in einem Dorf leben muss! Denn so schön die Landschaft auch sein mag, Santa Bárbara selbst ist eben einfach ein Kuhdorf. Nach Los Angeles braucht man im Bus ziemlich genau 45 Minuten, von Los Angeles aus fährt der letzte Bus zurück aber schon um 10. Das heißt, weggehen etc. gestaltet sich ziemlich schwierig. Eine harte Umstellung für mich Stadtkind! ;)
In Santa Bárbara selbst kennen Maria und ich bisher eben auch noch so gut wie niemanden, das heißt, ich gehe hier zur Zeit immer schon so um 10 Uhr ins Bett, weil ich einfach nicht weiß, was ich machen soll! :D
Ich bin aber auch ziemlich oft einfach schon da müde, weil es doch irgendwie noch anstrengend ist, die ganze Zeit Spanisch zu reden. Aber langsam gewöhne ich mich dran! J

Vorgestern waren wir dann übrigens auch weg, und es war echt übelst lustig. Zuerst waren wir in einer Art Karaokebar, wo die ganze Zeit auf Spanisch gesungen wurde. Dort wollte ich eigentlich einen Caipiriña trinken, der war allerdings leuchtend blau und hat ziemlich widerlich geschmeckt ;)
Danach waren wir noch in einer anderen Bar, tanzen. Das war der hammer, ich liiebe die Musik hier!! (vor allem Reggaeton :D)


Ansonsten ist es immer noch scheißkalt, ich habe heute mein Schlafequipement um eine Jacke und ein weiteres paar Socken erweitert, so dass ich jetzt zusätzlich zum Schlafanzug bei zwei paar Socken, Beinstulpen, Extra-T-Shirt, zwei Wolljacken und einem Wollschal bin.
Man muss dazu sagen, dass gerade Frühling ist! Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Winter hier überleben werde :D
Das Problem ist dabei nicht, dass es außergewöhnlich kalt ist, sondern dass es so eine feuchte Kälte ist, die so richtig unter die Kleidung kriecht… Bah.
Außerdem gibt es natürlich keine Heizung, so dass es weiter als drei Meter vom Ofen entfernt fast so kalt wie draußen ist – vor ein paar Tagen habe ich in meinem Zimmer entsetzt festgestellt, dass ich meinen Atem sehen konnte.

Tagsüber ist es natürlich wärmer, das Problem ist nur, dass man morgens nie weiß, wie der Tag wird: Manchmal ist es so warm, dass man im T-Shirt rumlaufen kann, manchmal braucht man eine Daunenjacke. Diese Unberechenbarkeit führt dazu, dass man (bzw. ich!) fast immer falsch angezogen ist, also entweder ist einem viel zu warm (was zugegebenermaßen seltener vorkommt) oder eben viel zu kalt.
Natürlich habe ich mich auch prompt erkältet (wie alle anderen Freiwilligen hier! :D), und leide ganz schrecklich ;)

Das hört sich jetzt sicher alles voll negativ an, aber wer mich kennt, weiß, dass ich einfach gerne ein bisschen jammere! :D

Alles in allem gefällt es mir echt gut hier. Allerdings habe ich das Gefühl, ziemlich wenig zu arbeiten – zum Beispiel müssen wir gerade ständig nach Los Angeles zur Polizei, um uns praktisch hier „anzumelden“ und unseren chilenischen Personalausweis zu bekommen.
Das erste mal waren wir dann auch vor zehn Tagen dort – allerdings hatte die Polizei zu diesem Zeitpunkt gerade eine Konferenz (den ganzen Tag!), so dass wir nicht reingelassen wurden.
Beim zweiten Mal wurden wir dann reingelassen – allerdings war das Computersystem der Polizei abgestürzt, und es war nicht absehbar, wann es wieder funktionieren würde. Die meinten dann, wir sollten einfach mal in der Nähe bleiben, sie würden dann anrufen. (Was aber natürlich nicht passiert ist! :D)
Aber immerhin haben sie jetzt mal unsere Pässe kopiert, uns fotografiert (mit dem Handy eines Polizisten ;)), und unsere Adressen aufgeschrieben. Am Dienstag gehen wir wieder hin, da bin ich mal gespannt…

Aber auch wenn ich mal „arbeite“ ist das bisher nicht wirklich eine Arbeit. Bisher bin ich nämlich noch in der Eingewöhnungsphase, wo ich den Tagesablauf im Hogar und die Kinder kennen lernen soll.
Wir kommen also immer so um zwölf Uhr im Heim an, wo wir uns bis 13 Uhr im Büro beschäftigen sollen, zum Beispiel indem wir Informationen über das Hogar lesen. Um eins gibt’s dann Mittagessen, meist Eintöpfe, Salat und Brot (soo lecker alles!). Danach gibt es meistens noch einen Nachtisch und anschließend wird noch ein (Instant-)Kaffee oder ein Tee getrunken und geplaudert. Um kurz nach 2 geht’s dann wieder an die „Arbeit“: Wir lesen bzw. schreiben E-Mails, suchen Spiele im Internet, oder reden. Um 3 gehen wir dann kurz in die Wäscherei, plaudern ein wenig mit den Wäscherinnen, und sortieren danach die Wäsche der Kinder in die Schränke ein. Danach gehen wir meistens wieder ins Büro (das ist nämlich der einzige beheizte Raum im Heim!), und… lesen E-Mails, plaudern und so weiter :D
Um kurz nach vier kommen schließlich (endlich!!! :D) die Kinder. Dann spielen wir mit ihnen bis um fünf, dann gibt es nämlich Colación, einen kleinen Zwischensnack, meist Früchte oder Joghurt.
Um halb sechs ist dann schließlich Hora de Estudia, Hausaufgabenstunde. Da helfe ich gerade jede Woche in einer anderen Gruppe, meist bei Englisch oder bei den kleineren beim Lesen und Rechnen.
Um sieben gibt es dann Abendessen (auch meistens Eintöpfe und Salat), das essen wir gemeinsam mit den Kindern. Das ist so gegen kurz vor acht zu Ende, danach plaudern wir meist noch mit den Kindern, die so gegen acht ins Bett gehen.
Gehen acht gehen wir dann schließlich nach Hause – wo übrigens auch noch mal ein Kaffee oder Tee getrunken und dazu ein bisschen was gegessen wird!

Sowieso sind wir eigentlich die ganze Zeit nur am essen. Es ist aber auch einfach soo lecker! Nur eben immer ziemlich nahrhaft… Ich wette, am Ende des Jahres lässt Iberia Airlines mich nicht mehr ins Flugzeug :D


So, das war’s eigentlich erstmal von mir. Ich hoffe, euer Informationsbedürfnis ist damit fürs erste gedeckt! Übrigens ist heute richtig geiles Wetter, richtig sonnig und total warm, und meine Erkältung ist auch vorbei! Und heute Abend kommen Saskia und eine Freundin hierher nach Santa Bárbara, morgen ist nämlich hier Feiertag, deshalb gehen wir nochmal weg (Die Freundin hat Freunde hier, das heißt wir lernen hoffentlich mal Leute kennen ;)).


Ganz viele Grüße,
Eure Julia

Der "Caipiriña" :D
  


3 Kommentare:

  1. Du beschwerst über zu wenig Kommentare? ;)
    Ok, dann hinterlasse ich mal einen.
    Ich verfolg den Blog nämlich schon seit Anfang an und bin echt inzwischen am überlegen auch ein Jahr im Ausland einzulegen sobald fertig bin.. :)

    Ich wüscnh dir jedenfalls auf alle Fälle noch ganz viel Spaß und eine gute Besserung zu der erkältung.

    Liebe Grüße

    Niklas

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  2. ich bin froh, dass es dir gut geht! (bis auf die erkältung, du hypochonder) :D

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  3. Wie gemein du bist, Lisa, ich war wirklich schlimm erkältet :D:D

    Niklas, also ich kann nur jedem empfehlen ins Ausland zu gehen, ganz egal wohin, ich glaub es kann einem nur gut tun :)

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