Dienstag, 25. Oktober 2011

1 Monat und 5 Tage


Hallo meine Lieben!

Soo, nun hört ihr auch mal wieder von mir. Ich weiß, ich weiß, Schande über mich, dass ich so lange nichts geschrieben hab! Ich kann es auch gar nicht fassen, dass ich tatsächlich schon über einen Monat hier bin. In Zukunft werde ich versuchen, jede Woche oder zumindest alle zwei Wochen einen kurzen Bericht zu posten :)

Gut, wo soll ich anfangen?
Als allererstes das wichtigste: Es ist endlich warm hier!!! :D Und es war echt eigentlich so, dass ich seit dem ersten sonnigen Tag nur noch gute Laune hatte. Es ist einfach soo schön! Wer mich besser kennt, weiß ja, wie ich den Sommer liebe, und ich freu mich einfach so, dass man sich jetzt endlich mal wieder in die Sonne legen kann!
Allerdings ist die Sonne hier echt unglaublich stark, ich hatte in meinem Reiseführer zwar gelesen, dass die Sonne auf der Südhalbkugel generell stärker ist, aber irgendwie hab ich das nur für ein Gerücht gehalten… Aber wenn man sich hier in die Sonne legt, kann man auf der Haut richtig spüren, wie viel Kraft die Sonne hat (ich bin jetzt schon wieder bräuner geworden!) – und es ist gerade erst Frühling…
Deshalb hab ich ehrlich gesagt auch ein bisschen Angst vor dem Sommer, alle erzählen nämlich immer, wie unglaublich heiß der Sommer hier ist…  Außerdem ist das so ein bisschen kritisch mit der Kleidung hier, ich hab nämlich immer wieder gehört, dass kurze Sachen in unserem Kinderheim nicht so gerne gesehen werden, und ich weiß nicht, wie ich bei 30 Grad in Jeans überleben soll! :D

Naja, aber das wird man ja alles noch sehen :)

Letzte Woche Donnerstag war der Jahrestag der Gründung des Hogars, und das war richtig klasse. Am Donnerstag waren wir eigentlich den ganzen Tag mit Dekorieren beschäftigt und als die Kinder kamen, sind wir mit ihnen auf den Friedhof zum Grab des „Gründungsvaters“ des Hogars (Padre Remigio Gubaro), haben dort Blumen hingelegt und so weiter… Das war richtig schön (vor allem war soo geiles Wetter, den ganzen Tag hat die Sonne geschienen! :D). Danach, um 19 Uhr, war dann ein Gottesdienst. Der war eben typisch katholisch (oder zumindest so, wie ich mir einen katholischen Gottesdienst vorstelle, ich war glaub noch nie in einem :D), ein bisschen überladen, aber ganz schön :)

Dann gab es Essen (die Küche hatte den ganzen Tag gearbeitet – und es hat sich gelohnt ;)), und zwar mit allen Tíos und Tías (den Mitarbeitern) und allen Kindern. Dazu kamen auch alle Kinder, die eigentlich auf Internate weiter weg gehen, da die Kinder am Freitag schulfrei hatten.

Nun zum Freitag. Hier hat eigentlich das „Hauptfest“ stattgefunden.
Morgens, noch vor dem Frühstück, gab es eine große Video-Konferenz. Und zwar wurde im Mai eine Nonne, die 17 Jahre im Hogar gearbeitet hatte, nach Argentinien versetzt. Und mit dieser haben dann die Tíos und Tías geskypt, und alle Kinder waren dabei und konnten auch mit ihr sprechen… Das war wirklich schön, allerdings für viele Kinder und Tías sehr traurig, viele haben geweint, Hermana Gina, die Nonne, auch… Ich muss zugeben, dass das für mich nicht sehr spannend war, da ich sie ja nicht gekannt habe (das einzige, was ich von ihr gehört habe, ist, dass sie relativ konservativ war und nicht wollte, dass Mitarbeiter und Kinder im Sommer kurze Sache tragen, deshalb find ich es nicht so schlimm, dass sie weg ist :D:D)
Naja, nach dem Gespräch (das mir ziemlich lang vorkam, weil ich so Hunger hatte :D) gab es ein großes gemeinsames Frühstück mit Kakao, belegten Broten und Kuchen (soo lecker…).

Anschließend hat dann das „Programm“ begonnen: Vormittags gab es verschiedene Spiele. Zum Beispiel gibt es ein traditionelles Mapuche-Spiel, das so ähnlich wie Hockey ist (mit den gleichen Schlägern, aber mit einem Stoffball, die Regeln hab ich nicht ganz verstanden :D), dazu kam eine externer Verein aus Santa Bárbara, der gegen die Kinder des Hogars gespielt hat. Außerdem haben dann noch die Mädchen dieses Vereins gegen unsere Mädchen gespielt und danach Jungs gegen Jungs.
Danach wurden feierlich zwei Pokale überreicht (einer für die Mädchen, einer für die Jungs ;)), allerdings haben die die Gegner bekommen, da unsere Kinder verloren haben.
Ich fand die ganzen Spiele allerdings auch ziemlich ungerecht, da die anderen eben ein professioneller Verein sind (die sind extra mit Trainer und in Mannschafts-Klamotten gekommen!), und unsere Kinder ja kaum Gelegenheit haben, zusammen zu üben! Naja.
Danach gab es noch weitere Spiele, in denen alle Kinder gegen die Tíos und Tías gespielt haben: Natürlich ein Fußballspiel (wo unglaublich dreckig gespielt wurde, es wurde gefoult bis zum geht nicht mehr! Ich hatte aber auch das Gefühl, dass es den Jugendlichen ziemlich gefallen hat, unserem Chef Tío Pablo mal richtig zwischen die Beine zu grätschen, so dass der im Dreck gelandet ist :D), außerdem gab es noch so ein Mapuche-Spiel, das ungefähr die gleichen Regeln wie Völkerball hat.
Wir Tíos haben übrigens bei allen Spielen gnadenlos verloren! :D

Dann gab es erstmal Mittagessen und ein bisschen Pause (in der ich ein bisschen in der Sonne gepennt habe, warum ich so müde war, erkläre ich nachher :D).

Und anschließend gab es dann noch viiel mehr Spiele, in denen verschiedene Gruppen gegeneinander angetreten sind, so klassische Sachen wie Tauziehen, Reise nach Jerusalem, Wettrennen mit paarweise zusammen gebundenen Beinen, Sackhüpfen etc.etc. – super lustig :D

Dann gab es abends wieder ein großes Abendessen (ich spar mir jetzt einfach in Zukunft einfach das „soo lecker!“, weil eh einfach alles so geil schmeckt :D), und danach war dann „Disco“.
Dazu wurde einfach der ganze Esssaal leergeräumt, so bunte Scheinwerfer wurden aufgestellt und die Musik wurde aufgedreht.
Tanzen hat ja hier eh einen ganz besonderen Stellenwert, aber das war dann schon echt krass! :D Schon die kleinsten haben nämlich einen Hüftschwung drauf, von dem ich nur träumen kann! Am Anfang haben dann auch nur die kleinen getanzt, und ich kam mir etwas blöde vor, weil Maria und ich fast die einzigen „Großen“ waren, die getanzt haben.
Dann, so gegen zehn Uhr, wurden allerdings die Kleinen ins Bett geschickt und es war Zeit für die „Großen“. Das „groß“ schreib ich hier mal in Anführungszeichen, weil die ganzen „Kinder“ zwar schon unglaublich groß wirken (also, vom Aussehen der Gesichter, nicht von der Körpergröße :D:D), aber eigentlich erst 14-18 sind. Aber das ist Wahnsinn, weil diese Kinder hier wirklich alle mindestens vier Jahre älter aussehen, als sie sind… Wenn du jemanden vor dir siehst, der aussieht wie 18, kannst du für gewöhnlich annehmen, dass er um die 14 ist.

Aber okay, ich bin abgeschweift. Jedenfalls haben dann die „Großen“ getanzt und… woooow. Normalerweise merkst du denen teilweise schon an, dass sie in der Pubertät sind, also der Umgang von Mädchen und Jungs ist entweder sehr zurückhaltend, oder sie ärgern sich ständig, aber da auf der Tanzfläche ist diese „Schüchternheit“ auf einmal völlig verschwunden und äääh… Ja. Sagen wir: Es war heftig :D:D:D Wo da manche Hand war ;) Das traut man sich in Deutschland in der Regel als 14jähriger noch nicht :D


Nun gut, so viel zum Aniversario :)

Die Nacht von Donnerstag auf Freitag war übrigens ziemlich kurz (deshalb war ich Freitagmittag dann doch ziemlich müde :D), weil wir am Donnerstagabend noch nach Los Angeles auf so ein Rockkonzert gefahren sind (war ziemlich cool), und danach noch ein bisschen wegwaren. Ich hab bei Saskia geschlafen, und wir haben uns noch bis irgendwann zwischen drei oder halb vier unterhalten, aber ich musste um sechs Uhr morgens (!) aufstehen um den Bus um sieben nach Santa Bárbara zurück zu nehmen… Dann waren wir so um acht in Santa Bárbara, haben schnell geduscht und mussten um neun im Heim anfangen (beziehungsweise kamen ein bisschen zu spät :D). Und alles ohne Kaffee!!! :(

Alles in allem waren die zwei Tage richtig klasse, allerdings hatte ich in der Zeit auch so meinen ersten Tiefpunkt. Einerseits haben mich in der Zeit ziemlich schlechte Neuigkeiten aus Deutschland erreicht, andererseits ist mir aber noch dazu am Freitag beim Sackhüpfen (wieder einmal) die Kniescheibe rausgesprungen. Und das hat mich einfach soo angekotzt, weil dieser Scheiß mich halt irgendwie echt die ganze Zeit begleitet (ich fühl mich eh schon immer so unsicher!) und es so frustrierend ist, zu wissen, jetzt wieder ewig nicht gescheit laufen zu können und das es sicher wieder passieren wird und bla. In Deutschland (bzw. der Schweiz ;)) wartet dann wohl jetzt sicher die Operation von dem nächsten Knie.


Naja. Jedenfalls waren wir dann am Wochenende noch auf einem „Yoga-Wochenende“, das unsere Koordinatorin Annette geleitet hat, in den Bergen (die Landschaft hier ist soo traumhaft!). Das war auch mal eine tolle Erfahrung, Annette hat nämlich ein riesiges Grundstück, direkt am Fluss, dass allerdings sehr einfach gehalten ist. Das heißt, es gibt so Achtbett-Holzhütten, allerdings ohne Wasser (das gibt’s draußen) und größtenteils ohne Strom. Und übrigens auch ohne sanitäre Anlagen, aber man gewöhnt sich dann doch sehr schnell an Plumsklos :D
Wir hatten dann verschiedenes Programm, allerdings war das für mich einfach alles irgendwie ziemlich blöd, weil eben alles sehr uneben und steil war, und ich ja mit meinem Knie nur sehr schwer laufen konnte. Viele Yoga-Übungen konnte ich dann natürlich auch nicht mitmachen.

Eine „Übung“/“Aufgabe“ war allerdings total beeindruckend. Wir hatten eine Meditation, und am Ende hieß es, wir sollen uns einfach entspannen. Ich bin dann auch halb eingeschlafen (das war alles in der Sonne! :D), aber auf einmal wurden uns dann die Augen verbunden. Jedem Blinden wurde ein „Führer“ zugeteilt (mir zwei ;)), die dann den ganzen Tag für uns verantwortlich waren. Ja, ihr habt richtig gehört, den ganzen Tag! Wir blieben nämlich für mehrere (ich glaube fünf?) Stunden blind – einschließlich Heimweg und Mittagessen. Das war dann schon ziemlich krass, weil ich ja schon mit unverbundenen Augen kaum laufen konnte. Als uns die Augen verbunden wurden waren wir außerdem gerade am Fluss, und schon für den Hinweg habe ich fast eine Dreiviertelstunde über Stock und Stein gebraucht, weil die Wege eben total steinig waren und außerdem ein Bach und verschiedene Gatter den Weg versperrt haben…
Ich hab keine Ahnung wie lange ich blind für den Rückweg gebraucht habe (mit verbundenen Augen verliert man komplett das Zeitgefühl!), aber es kam mir ewig vor ;)
Allerdings hatte ich supersuper viel Glück mit meiner Führerin, sie hat das soo toll gemacht! Am Anfang hab ich mich kaum getraut einen Schritt zu machen, aber sie hat alles so klasse erklärt, und mich so gut geführt, dass ich ihr am Ende so vertraut habe, dass ich fast besser als mit unverbundenen Augen gelaufen bin (…fast :D).
Die Erfahrung war aber ingesamt echt toll, weil man erst mit verbundenen Augen merkt, wie viel Sinne man eigentlich außer dem Sehsinn noch hat! Man nimmt seine Umwelt irgendwie viel intensiver war…
Auch das Essen war eine sehr lustige Erfahrung, dem vielen Lachen der Führer nach zu schließen, sah es auch sehr lustig aus! (Wisst ihr, wie schwer es ist, mit der Gabel den Mund zu treffen, wenn ihr nichts seht? :D) Zuerst gab es Sushi, was ja sehr einfach ist, aber der Hauptgang waren gefüllte Pfannkuchen… Es war unglaublich lecker, aber ich hab auch ziemlich viele Servietten verbraucht! :D
Danach haben uns unsere Führer noch durch den Wald geführt, und uns alle möglichen Dinge zu fühlen gegeben (meine mir netterweise unter anderem auch eine Spinne! :D), das war echt interessant.
Allerdings war mein Knie abends auch richtig im Arsch, so dass ich das Abendprogramm nicht mehr mitmachen konnte (grrr!). Aber das Einschlafen mit Fensterblick auf den unglaublichsten Sternenhimmel hat mich wieder einigermaßen dafür entschädigt.



Gut, das war dann die letzte Woche.
Ich hätte sicher noch viel, viel mehr zu erzählen, aber gerade fällt mir nicht ein, was noch. Außerdem muss ich endlich schlafen, wir müssen nämlich diese Woche schon immer um neun anfangen (völlig schwachsinnig, aber der achso weise Chef Tío Pablo hat entschieden…) und trotzdem bis acht Uhr abends arbeiten.

Die „Arbeit“ macht mir aber auch superviel Spaß, ich liebe die Kinder, und der Nachmittag vergeht meist so schnell, das ich am liebsten noch länger bleiben würde. Vormittags haben wir weiterhin nicht viel zu tun, aber jetzt liege ich meist in der Sonne, sodass mir der Vormittag nicht lang genug sein kann :D


Nun gut, das war es erstmal von mir. Nächstes Wochenende haben wir vier Tage frei, da Montag und Dienstag Feiertage sind, so dass wir wahrscheinlich verreisen werden – vielleicht schaffe ich es danach, wieder einen so langen Bericht zu schreiben ;)

Wenn ich bis jetzt irgendeinen interessanten Aspekt vergessen habe, schreibt mir einfach, ich werde das dann umgehend nachholen! :D Und ja, ich weiß, das meine Berichte immer ein bisschen verworren sind :D Sorry :)


Alles, alles Liebe, ich hoffe euch allen geht es genauso gut wie mir (aber mit gesunden Knien! :D),

Eure Julia


P.S.: Bilder von allem kommen noch :)

Sonntag, 9. Oktober 2011

noch mehr Bilder :)

Hier noch die Bilder von unserem Haus (für Mama :D)

links unser Haus (mit Auto davor ;))

nochmal :)
Innenhof


Grillstelle und Waschmaschine (rechts das Fenster von meinem Zimmer)

Flur (links gehts zu meinem Zimmer)

Mein Zimmer vorm Verschönern...

und danach! :D



Mein Regal ;)

man beachte die süßen Tierchen! :D

Marias Zimmer

Bad


die Dusche (das Wasser kommt immer abwechselnd entweder heiß oder kalt :D)
Küche

Esstisch und (ganz wichtig und der Stammplatz abends:) der Ofen!

Wohnbereich (rechts außerhalb des Bildes steht der ständig eingeschaltete Fernseher!) 


Zwei-Wochen-Bericht


Hallihallo!

Nachdem mir jetzt zig Leute gesagt haben, sie hätten gerne einen neuen Bericht, habe ich genug Bestätigung erhalten, dass mein Blog auch von jemandem gelesen wird (auch wenn diese Leute es nicht für nötig halten Kommentare zu hinterlassen ;D). Und – tadaa! Hier ist er, der „Zwei-Wochen-Bericht“! :D

Ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht, wo ich anfangen soll.
Ich habe mich so weit eigentlich ganz gut eingelebt, so ganz realisiere ich allerdings noch nicht, dass ich hier wirklich für ein Jahr leben werde. Und mein größtes Problem ist zur Zeit einfach die Vorstellung, dass ich für ein Jahr in einem Dorf leben muss! Denn so schön die Landschaft auch sein mag, Santa Bárbara selbst ist eben einfach ein Kuhdorf. Nach Los Angeles braucht man im Bus ziemlich genau 45 Minuten, von Los Angeles aus fährt der letzte Bus zurück aber schon um 10. Das heißt, weggehen etc. gestaltet sich ziemlich schwierig. Eine harte Umstellung für mich Stadtkind! ;)
In Santa Bárbara selbst kennen Maria und ich bisher eben auch noch so gut wie niemanden, das heißt, ich gehe hier zur Zeit immer schon so um 10 Uhr ins Bett, weil ich einfach nicht weiß, was ich machen soll! :D
Ich bin aber auch ziemlich oft einfach schon da müde, weil es doch irgendwie noch anstrengend ist, die ganze Zeit Spanisch zu reden. Aber langsam gewöhne ich mich dran! J

Vorgestern waren wir dann übrigens auch weg, und es war echt übelst lustig. Zuerst waren wir in einer Art Karaokebar, wo die ganze Zeit auf Spanisch gesungen wurde. Dort wollte ich eigentlich einen Caipiriña trinken, der war allerdings leuchtend blau und hat ziemlich widerlich geschmeckt ;)
Danach waren wir noch in einer anderen Bar, tanzen. Das war der hammer, ich liiebe die Musik hier!! (vor allem Reggaeton :D)


Ansonsten ist es immer noch scheißkalt, ich habe heute mein Schlafequipement um eine Jacke und ein weiteres paar Socken erweitert, so dass ich jetzt zusätzlich zum Schlafanzug bei zwei paar Socken, Beinstulpen, Extra-T-Shirt, zwei Wolljacken und einem Wollschal bin.
Man muss dazu sagen, dass gerade Frühling ist! Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Winter hier überleben werde :D
Das Problem ist dabei nicht, dass es außergewöhnlich kalt ist, sondern dass es so eine feuchte Kälte ist, die so richtig unter die Kleidung kriecht… Bah.
Außerdem gibt es natürlich keine Heizung, so dass es weiter als drei Meter vom Ofen entfernt fast so kalt wie draußen ist – vor ein paar Tagen habe ich in meinem Zimmer entsetzt festgestellt, dass ich meinen Atem sehen konnte.

Tagsüber ist es natürlich wärmer, das Problem ist nur, dass man morgens nie weiß, wie der Tag wird: Manchmal ist es so warm, dass man im T-Shirt rumlaufen kann, manchmal braucht man eine Daunenjacke. Diese Unberechenbarkeit führt dazu, dass man (bzw. ich!) fast immer falsch angezogen ist, also entweder ist einem viel zu warm (was zugegebenermaßen seltener vorkommt) oder eben viel zu kalt.
Natürlich habe ich mich auch prompt erkältet (wie alle anderen Freiwilligen hier! :D), und leide ganz schrecklich ;)

Das hört sich jetzt sicher alles voll negativ an, aber wer mich kennt, weiß, dass ich einfach gerne ein bisschen jammere! :D

Alles in allem gefällt es mir echt gut hier. Allerdings habe ich das Gefühl, ziemlich wenig zu arbeiten – zum Beispiel müssen wir gerade ständig nach Los Angeles zur Polizei, um uns praktisch hier „anzumelden“ und unseren chilenischen Personalausweis zu bekommen.
Das erste mal waren wir dann auch vor zehn Tagen dort – allerdings hatte die Polizei zu diesem Zeitpunkt gerade eine Konferenz (den ganzen Tag!), so dass wir nicht reingelassen wurden.
Beim zweiten Mal wurden wir dann reingelassen – allerdings war das Computersystem der Polizei abgestürzt, und es war nicht absehbar, wann es wieder funktionieren würde. Die meinten dann, wir sollten einfach mal in der Nähe bleiben, sie würden dann anrufen. (Was aber natürlich nicht passiert ist! :D)
Aber immerhin haben sie jetzt mal unsere Pässe kopiert, uns fotografiert (mit dem Handy eines Polizisten ;)), und unsere Adressen aufgeschrieben. Am Dienstag gehen wir wieder hin, da bin ich mal gespannt…

Aber auch wenn ich mal „arbeite“ ist das bisher nicht wirklich eine Arbeit. Bisher bin ich nämlich noch in der Eingewöhnungsphase, wo ich den Tagesablauf im Hogar und die Kinder kennen lernen soll.
Wir kommen also immer so um zwölf Uhr im Heim an, wo wir uns bis 13 Uhr im Büro beschäftigen sollen, zum Beispiel indem wir Informationen über das Hogar lesen. Um eins gibt’s dann Mittagessen, meist Eintöpfe, Salat und Brot (soo lecker alles!). Danach gibt es meistens noch einen Nachtisch und anschließend wird noch ein (Instant-)Kaffee oder ein Tee getrunken und geplaudert. Um kurz nach 2 geht’s dann wieder an die „Arbeit“: Wir lesen bzw. schreiben E-Mails, suchen Spiele im Internet, oder reden. Um 3 gehen wir dann kurz in die Wäscherei, plaudern ein wenig mit den Wäscherinnen, und sortieren danach die Wäsche der Kinder in die Schränke ein. Danach gehen wir meistens wieder ins Büro (das ist nämlich der einzige beheizte Raum im Heim!), und… lesen E-Mails, plaudern und so weiter :D
Um kurz nach vier kommen schließlich (endlich!!! :D) die Kinder. Dann spielen wir mit ihnen bis um fünf, dann gibt es nämlich Colación, einen kleinen Zwischensnack, meist Früchte oder Joghurt.
Um halb sechs ist dann schließlich Hora de Estudia, Hausaufgabenstunde. Da helfe ich gerade jede Woche in einer anderen Gruppe, meist bei Englisch oder bei den kleineren beim Lesen und Rechnen.
Um sieben gibt es dann Abendessen (auch meistens Eintöpfe und Salat), das essen wir gemeinsam mit den Kindern. Das ist so gegen kurz vor acht zu Ende, danach plaudern wir meist noch mit den Kindern, die so gegen acht ins Bett gehen.
Gehen acht gehen wir dann schließlich nach Hause – wo übrigens auch noch mal ein Kaffee oder Tee getrunken und dazu ein bisschen was gegessen wird!

Sowieso sind wir eigentlich die ganze Zeit nur am essen. Es ist aber auch einfach soo lecker! Nur eben immer ziemlich nahrhaft… Ich wette, am Ende des Jahres lässt Iberia Airlines mich nicht mehr ins Flugzeug :D


So, das war’s eigentlich erstmal von mir. Ich hoffe, euer Informationsbedürfnis ist damit fürs erste gedeckt! Übrigens ist heute richtig geiles Wetter, richtig sonnig und total warm, und meine Erkältung ist auch vorbei! Und heute Abend kommen Saskia und eine Freundin hierher nach Santa Bárbara, morgen ist nämlich hier Feiertag, deshalb gehen wir nochmal weg (Die Freundin hat Freunde hier, das heißt wir lernen hoffentlich mal Leute kennen ;)).


Ganz viele Grüße,
Eure Julia

Der "Caipiriña" :D
  


Donnerstag, 6. Oktober 2011

Bilder!

So, meine Lieben!

Nun bin ich tatsächlich schon zwei Wochen hier in Chile und die Zeit ist nur so verflogen. Ein längerer Bericht folgt hoffentlich bald, aber jetzt kommen erst mal ein paar Fotos :)
(Übrigens würde sich der Blog auch sehr über Kommentare freuen, er sagte mir nämlich, er fühle sich zur Zeit noch ein wenig ungelesen & einsam! ;))

Nachtrag: Aus den paar Fotos wurden dann doch ziemlich viele, aber irgendwie fiel mir die Entscheidung schwer (was ja bei mir eigentlich unvorstellbar ist!), welche ich hochladen soll ;)


Die Anreise:


in Frankfurt am Flughafen - der Rucksack war nicht so leicht, wie er da aussieht!!!

Die Anden - das erste, was von Südamerika gesehen habe :)



Santa Bárbara

Die "Innenstadt"

Bei den aktuellen Temperaturen  kann man sich zwar nicht vorstellen, wie Palmen hier überleben sollen, sie tun es aber augenscheinlich ;)

die allgegenwärtigen Straßenhunde

und der allgegenwärtige Hintergrund! :)

Sonnenuntergang in unserer Straße 



Ausflug nach Ralco (wunderwunderschön!!!)


 

Gastfamilie samt Enkelkind



Yorfa und wir (ihr Kommentar dazu: "Sehen meine Töchter und ich uns nicht ähnlich?" :D)

El Rio Bío Bío (ich liebe ihn schon allein wegen dem Namen!)


Ist dieser Hund nicht unglaublich süß?



Ausflug nach Pitril 
(ein Dorf mitten in den Bergen- von der Straße dorthin wollen wir gar nicht sprechen :D)

Die Cordillera











Das Heim 

Schlafsaal

Esssaal (in dem es grundsätzlich noch kälter ist als draußen!)

Innenhof




Die Kinder :) 




(und einer der Heim-Hunde)








und sonstiges! :) 

Das Auto von Annette, unserer Koordinatorin in Los Angeles - ist es nicht der Hammer? :D

für Mama: Eine rote Cabrio-Ente!!! (in der wir hinten zu dritt saßen :D)

Las Alemanas: Saskia, Luisa, Maria und ich :)